Externalisierung in Therapie und Beratung

Leitfaden zum Vorgehen bei der Externalisierung

​Klient*innen mit Symptom o.ä. in Kontakt & Dialog bringen

Grundkonzept:
» Problem/ Symptom wird als eigenständiges Wesen aufgefasst.
» Unterscheidung hebt Gleichsetzung von Person und Eigenschaft auf.
» …erlaubt wertschätzenden Blick und Beziehung zum Symptom/ Problem.
» …fördert aktiven Umgang mit Symptom/Problem.

Es sind einige Vorbilder/ Analogien zu finden:
– Stimmen, Geister, Götter, Dämonen
– juristische Personen (GmbH, GbR, KG, e.V.)
– virtuelle Identität (Facebook, Avatare)
– alltagssprachlich: Verdinglichung, aktive Dinge, Animismus

​Konstruktion der Externalisierung durch Erfragen bei Klient*innen

Figur erschaffen und verselbständigen:
– äußerliche Merkmale: Gestalt, Form, Farbe, Klang, Geruch, Geschlecht,…
– situative Merkmale: Stimmungen, Gefühle, Gedanken,…
– Selbsteinschätzung, Selbstbild, Wohlfühlen der Figur
– Wohnort/ Sitz der Figur (im Körper des Klienten)
– Name der Figur

Beziehung und Dialog stiften:
– Gedanken und Ansichten der Figur über äußeres Geschehen und Beziehungen
– Woran Anwesenheit der Figur erkennbar? Wer sieht wann was?
– gemeinsame Geschichte
– positive (!) Bedeutung und Einfluss der Figur
– Dialog beginnen: der Figur Wertschätzung mitteilen, ggf. Frage stellen?

Kontrollversuch des Klienten:
– Klient beauftragt Figur zu wachsen –> Unterschied und Auswirkungen beschreiben!
– Klient beauftragt Figur zu schrumpfen –> Unterschied und Auswirkungen beschreiben!
– Welche andere Eindrücke entstehen aus dem Kontakt mit der Figur?

Externalisierung im engeren Sinne:
– Figur schrittweise auf Abstand außerhalb des Körpers bringen,
z.B. begonnen von Armlänge bis zur Tür
– für jeden Abstand prüfen: Wie ist die Figur? Was ist anders? Was folgt daraus?
» Die Figur kann auch plastisch/ bildlich gestaltet werden!
» Der Figur versprechen, es später wieder aufzunehmen wie einen alten Freund!
» Wenn dies kaum gelingt, kann dies deutlichere Wertschätzung der Figur im Dialog fordern.
» Spekulation, wie mit der Figur auf Abstand wäre, kann Brücke herstellen.

​Internalisierung durch Klient*innen

– Klient beauftragt Figur zurückzukehren, weist ihr (ggf. neuen!) Platz zu.
– Dialog über Figur und Veränderungen fortsetzen

​Auswertung und Erweiterung der Externalisierung

– Was kann aus dem Erlebten folgen?
– Wie könnte der Klient damit umgehen bzw. dies nutzen?
» Klienten ermuntern, Externalisierung zuhause zu üben!
» Hilfreich: „Anker“ (Symbol oder Gegenstand)


Mehr zu Externalisierung in der Psychologie nachzulesen bei —> Wikipedia.